
Stützpunktfeuerwehr des Amt-Döbern Land
Am Dienstagabend führte die Freiwillige Feuerwehr Döbern im Rahmen ihres wöchentlichen Dienstabends eine umfangreiche und realitätsnahe Einsatzübung durch. Alarmstichwort: „B Gebäude Groß – Brand im Schulgebäude, mehrere Personen vermisst.“
Übungsobjekt war das Haus F der Grund- und Oberschule Germanus Theis – vielen Bürgerinnen und Bürgern noch als alte Grundschule bekannt. Nach einer Phase der Stilllegung infolge des Neubaus der neuen Grundschule wird das Gebäude aktuell wieder schrittweise saniert und ist bereits wieder in Nutzung.
Aufgrund rapide wachsender Schülerzahlen besteht ein gestiegener Raumbedarf, weshalb Haus F – trotz seiner räumlichen Entfernung zum zentralen Schulcampus – wieder in das Schulkonzept integriert wurde. Ein gewisser Fußweg zwischen den Gebäuden ist erforderlich – und genau dieser Umstand macht das Objekt auch einsatztaktisch interessant und herausfordernd.
Die simulierte Lage: Die Brandmeldezentrale des Gebäudes löst aus und meldet eine Rauchentwicklung im Zimmer 312 im zweiten Obergeschoss (dritte Etage). Zusätzlich wird von drei vermissten Personen im Gebäude ausgegangen.
Die Feuerwehr Döbern rückte mit Kommandowagen (KdoW), Tanklöschfahrzeug (TLF), Löschgruppenfahrzeug (LF) und Mannschaftstransportwagen (MTW) an.
Natürlich muss an dieser Stelle betont werden:
Bei einem realen Einsatz dieser Größenordnung wären nach Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) zahlreiche weitere Kräfte aus den umliegenden Ortswehren des Amts Döbern-Land alarmiert worden.
Nach dem Eintreffen wurde die Lage zunächst durch den Zugführer und seinen Melder erkundet. Zeitgleich rüsteten sich mehrere Trupps mit Atemschutzgeräten aus.
Personen wurden an Fenstern gesichtet, was umgehend Maßnahmen zur Menschenrettung erforderlich machte. Als erster Angriffsweg wurde die außenliegende Treppe genutzt, während ein zweiter Rettungsweg auf der Gebäuderückseite über eine Schiebleiter eingerichtet wurde. Diese ermöglichte den Zugang bis ins zweite Obergeschoss (dritte Etage) – was mit einer typischen Rettungshöhe von rund 12 Metern für diese Etagenhöhe ausreicht.
Die Löschwasserversorgung wurde über mehrere B-Längen vom Fahrzeug bis zum Verteiler hergestellt und anschließend mit C-Schläuchen ins Brandgeschoss vorgegangen.
Der erste Angriffstrupp ging unter Atemschutz ins Gebäude vor und konnte im stark verrauchten Raum 312 zwei gehfähige und ansprechbare Personen auffinden. Diese wurden mit Fluchthauben sicher ins Freie gebracht.
Anschließend wurde das Gebäude erneut betreten, um nach der dritten vermissten Person zu suchen. Ein weiterer Trupp wurde zur Unterstützung eingesetzt. Dieser konnte im Kellergeschoss den verletzten „Hausmeister“ auffinden und ebenfalls erfolgreich retten.
Zeitgleich wurde im Brandgeschoss die Brandbekämpfung über ein C-Rohr eingeleitet. Auch hier war das Ziel, alle angrenzenden Räume auf mögliche weitere Personen abzusuchen.
Die Übung bot viele praxisnahe Erkenntnisse – gerade auch im Hinblick auf Details, die im realen Einsatz oft entscheidend sein können.
Ein gutes Beispiel: Wird ein gefüllter C-Schlauch durch das Treppenauge über mehrere Etagen geführt, entwickelt sich schnell ein starkes Eigengewicht. Ohne Schlauchhalter kann dies zu gefährlichen Rückzugseffekten führen – ein Detail, das man nur durch Erfahrung verinnerlicht.
Auch das Vorgehen nach der Feuerwehr-Dienstvorschrift 3 (FwDV 3) wurde trainiert und gefestigt: die taktische Einheit im Löschangriff, die Kommunikation im Innenangriff, die sichere Aufgabenzuweisung – all das wurde mit dem Ziel geübt, im Ernstfall strukturiert und sicher agieren zu können.
Ein besonderer Dank gilt allen, die diese Übung ermöglicht haben:
Solche Dienstabende sind mehr als bloß Training – sie sind Grundlage für Einsatzsicherheit, Kameradschaft und Professionalität. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde – und jede vorher geübte Handlung kann Leben retten.